Sofia-Andreas
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Liebe Jette,Hallo Sofia,
vielen Dank für Deine Nachfrage und die lieben Wünsche. Ich hätte auch schon zwischenzeitlich was geschrieben, nur konnte ich das bisher noch nicht, es ist dieses ganze Chaos von Trauerphasen, wenn man eine innig geliebte Gefährtin gehen lassen muss.
Ich habe bei der Katze auf Anraten des TA erstmal einen Urintest gemacht. Die Hinweise die ich aus den Gesprächen bekommen habe und auch ein paar Stichworte hier im Forum lenkten mich dann in die Richtung, dass es ggf. was mit der Niere ist. Ich bin dann da aber erstmal nicht in die Tiefe gestiegen sondern mit der Haltung "Diabetes oder Niere, ggf. kann man da ja noch was machen".
Wir waren dann also am Donnerstag beim TA in der Praxis. Sie war in einem deutlich besseren Zustand, als er es erwartet hatte und verstand mein Dilemma. Er sagte, "heute ist nicht der Tag". Sie war dann bei der Reise auch durchaus aufgeweckt und interessiert. Sie reist an der Leine in einem Körbchen. Boxen mag sie nicht. Er hat Blut abgenommen und ihr einen Appetitanreger mitgegeben. Er sagte aber, dass er meint, viele weitere kleine Tumore zu ertasten, das Blut sei viel zu dünn und es wird mit einem schlechten Blutbild zu rechnen sein. Diabetes wurde auch mit abgeklärt. aber anhand des Pipi-Streifens eher unwahrsccheinlich.
Danach haben die Katz und ich erstmal erleichtert in der Sonne gesessen: ich, weil ich sie wieder mitnehmen konnte, sie, weil sie den Tierarztbesuch hinter sich gebracht hatte. Sie war sehr tapfer. Zuhause hat sie sich dann erstmal die Krallen gewetzt und ihr Zuhause begrüßt/markiert (also mit dem Wetzen, sie geht immer noch brav normal aufs Klo).
Ich hab dann alles versucht, irgendwie Essen in sie rein zu bekommen. Sie frisst auch noch ein bisschen gebratenes Rindfleisch, angegarte Hühnerherzen, Leberwurst und ein bisschen Käse und es bleibt gottseidank auch drin.
Ich konnte mich dann ein wenig zu der Nierensache informieren mit der Erkenntnis, dass es das dann wohl doch letztendlich war. Der Tierarzt hat es dann gestern mit den Blutwerten bestätigt. Die Leber versagt, die Nieren auch. Er sagt, sie hat keine Schmerzen aber all' ihre Schleimhäute sind angegriffen. Es wird der Tumor sein, der jetzt nun auf die Organe übergegangen ist. Es ist Zeit, sie gehen zu lassen.
Ich verbringe heute noch einen Tag mit ihr, sie möchte noch viel kuscheln, auf meinem Schoß schlafen, schnurrt auch und will zwischendurch einen kleinen Snack. Ich "hoffe", dass es klappt, dass dann morgen die Tierärztin kommt, so dass sie ohne Stress und in ihrer gewohnten Umgebung einschlafen kann.
Der Katze hat es also noch ein paar schöne Tage gebracht, den Donnerstag hatten wir noch tolles Wetter und sie hat sich noch ein wenig gesonnt. Sie hat nun noch einige Nächte bei mir im Arm geschlafen. Ich hatte es, glaube ich, nicht erwähnt: Sie ist eine Siam und daher sehr anhänglich und extrem menschbezogen. Mir hat es die Gewissheit gegeben, für sie das Richtige zu tun, nicht nur zu glauben, dass es jetzt an der Zeit ist, sondern es zu wissen.
Sie liegt jetzt bei mir im Bett, ich sitze bei ihr im Bett mit dem Laptop. Sie soll sich ausruhen.
Andreas hier, aber Sofia sitzt neben mir.
Ich weiß nicht, was ich schreiben soll. In solchen Momenten gibt es kaum etwas, das sich richtig anfühlt zu schreiben.
Gib ihr die Liebe, die du ihr immer gegeben hast. Halt sie im Arm, kuschle mit ihr, streichle sie. Ich weiß, es ist zu viel verlangt, wenn ich sage, weine nicht. Aber tu es der Katze zuliebe heute nicht. Zeig ihr, dass alles in Ordnung ist.
Oh Gott, auch das alles fühlt sich so falsch an, was ich hier schreibe!
Wir sind Menschen und Menschen sind soziale Wesen. Wir kümmern uns umeinander. Wir kämpfen umeinander bis zum Schluss, und genau das hast du ja auch für deinen Liebling gemacht und tust es noch.
Morgen erfordert das Leben von dir den größten Mut, die größte Herausforderung. Loszulassen. Sie gehen zu lassen, dorthin, wo es keine Schmerzen, kein Leid mehr gibt. Vielleicht ist das die größte Herausforderung der Menschlichkeit und wir wünschen dir alle Kraft dieser Welt.
Es ist kein Trost, ich weiß, aber nicht nur du wirst morgen weinen.
Wir drücken dich und denken an euch. Wenn es einen Himmel gibt, ein Leben nach dem Tod, dann bestimmt nicht nur für Menschen. Wenn es einen Gott gibt, der gerecht ist, dann gibt es dort auch Platz für alle seine Geschöpfe.
Ich höre auf zu schreiben. Es tut uns so schrecklich Leid. Sei tapfer. Wir sind in Gedanken bei euch.