Unterschiede zwischen Lantus und Levemir

Lantus und Levemir sind beides für die Humanmedizin synthetisch hergestellte Insulinanaloga mit einem Verzögerungsmechanismus, dem sogenannten "Depot" aus dem nach der Injektion Insulin kontinuierlich in den Blutkreislauf abgegeben wird. Die "Geschwindigkeit" mit der das Insulin freigesetzt wird (Menge pro Zeit) ist konstant, so dass der Insulinspiegel im Blut über die gesamte Wirkungsdauer relativ konstant bleibt. Der wesentliche Unterschied der beiden Insuline liegt in der Art des Depots.

Lantus

Für den Verzögerungsmechanismus bei Lantus wird die unterschiedliche Löslichkeit des Wirkstoffes in Medien mit unterschiedlichem pH-Wert genutzt. Die Moleküle sind in neutralem Medium schlecht löslich, in saurem Medium gut. Die Injektionslösung Lantus hat einen pH von 4, das Insulin ist gelöst. Wird die Lösung unter die Haut injiziert, bilden sich - durch den höheren pH im Gewebe - kleine "Insulinkristalle", d.h. mehrere Moleküle binden sich aneinander und können so nicht als verwertbares Insulin in den Blutkreislauf übergehen. Diese Kristalle zerfallen dann nach und nach wieder. So werden Schritt für Schritt kleine Mengen an Insulin in den Blutkreislauf abgegeben.

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Levemir

Bei Levemir ist das Depot zweistufig. Das Molekül wurde so verändert dass sich nach der Injektion zunächst mehrere Insulinmoleküle zusammenbinden und dann - wie bei Lantus auch - schrittweise wieder zerfallen. In einem zweiten Schritt binden sich die einzelnen freigesetzten Insulinmoleküle an Albumin-Moleküle in Gewebe und Blut, die dann wieder nach und nach frei werden, sich teilweise erneut binden oder zur Verwendung kommen. So erhält man neben dem ersten Depot noch eine weitere Verzögerung, wodurch der Pegel an verwendbarem Insulin noch konstanter werden soll.

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Wirkungsvergleich im Menschen

Inzwischen gibt es einige Studien die die Wirkung von Lantus und Levemir in randomizierten Doppelblind-Vergleichsversuchen bei Menschen untersucht haben:

  1. Studie in Typ I Diabetikern: Lantus heisst auch "Glargine", Levemir heisst auch "Detemir". Lantus und Levemir wird meistens bei Menschen mit Typ I Diabetes nur 1x pro Tag gespritzt. Die Wirkung von beiden Insulinen waren in den ersten 12 Stunden gleich, aber zwischen den Stunden 12-24 nach der Spritze war die Wirkung von Lantus besser bzw. die Blutzuckerwerte sind weniger stark angestiegen.
  2. Studie in Typ II Diabetikern: Die Variabilität von Tag zu Tag in der Wirkung bei individuellen Patienten (also die sogenannte "within-subject variability") war bei Levemir geringer. Eine weitere Studie (allerdings keine randomisierte Doppelblind-Vergleichsstudie) konnte eine reduzierte Anzahl von hypoglykämischen Vorfällen feststellen.

Wirkungsvergleich bei Katzen

Was das nun für unsere Katzen bedeutet, ist wohl eher das was man wissen möchte. Katzen reagieren im Allgemeinen auf Insulin anders als Menschen, z.B. werden Lantus und Levemir immer 2x pro Tag verabreicht.

Unseren Erfahrungen nach ist es relativ egal welches Insulin man wählt: die Qualität der Einstellung, wie auch der Remissionsrate, sind mit beiden gleich. Man kann die jeweiligen Tips und Ratschläge zur Dosierung gut übertragen und die individuellen Unterschiede zwischen den Katzen sind größer als die Unterschiede in der Wirkung der beiden Insuline.

Autorin: Sandra mit Charlie, Kirsten mit Tilly
Datum: Juli 2007