Somogyi-Effekt?

Der Somogyi-Effekt (auch Gegenregulation genannt) wurde von dem ungarisch-amerikanischen Biochemiker Michael Somogyi im Jahre 1959 in einem internationalen wissenschaftlichen Journal beschrieben. Er berichtete, dass in insulinpflichtigen Menschen Unterzuckerungen in der Nacht von einer starken Hyperglykämie (hohen Blutzuckerwerten) am Morgen gefolgt wurden.

Bei einer hohen Insulindosis fallt zunächst der Blutzucker. Daraufhin schüttet der Körper vermehrt die Hormone Glukagon, Epinephrin und Cortisol aus, wodurch wiederum die Zuckerreserven aus der Leber freigesetzt werden. Der Somogyi-Effekt tritt vor allem bei Menschen mit einem schwer einstellbaren Diabetes Typ 1 auf.

Allerdings ist das Phänomen viel, viel seltener als lange Zeit vermutet. Inzwischen gibt es viele Studien die belegen, dass hohe Blutzuckerwerte morgens im nüchternen Zustand vor allem auf die nachlassende Wirkung des am Abend zuvor gespritzten Insulins sowie auf das nächtlich ausgeschüttete Wachstumshormon zurück gehen (»Dawn-Phänomen«).

Aktuelle Referenzen zum Somogyi-Effekt:

Die Definitionen von Gegenregulation die hier im Forum benutzt wird ist wie folgt:
  1. Bei Katzen die mindestens 2 Wochen lang fast täglich Nadire im physiologischen Bereich hatten: ein Wert von <=40 wird gemessen und danach ein schneller, steiler Anstieg auf Werte >=400 und/oder spätere Werte die mindestens 150 Punkte höher liegen als die üblich gemessenen höheren Werte. Die nächste und übernächste Insulindosis lassen kaum Wirkung erkennen: die Werte müssen >24 Stunden hoch bleiben.
  2. Bei Katzen die nur seit wenigen Tagen, sehr selten oder gar keine Nadire im physiologischen Bereich hatten: ein Wert von <=70 wird gemessen und danach ein schneller, steiler Anstieg auf Werte >=400 und/oder spätere Werte die mindestens 200 Punkte höher liegen als die üblich gemessenen höheren Werte. Die nächste und übernächste Insulindosis lassen kaum Wirkung erkennen: die Werte müssen >24 Stunden hoch bleiben.
Gegenregulation ist bei Lantus/Levemir Katzen ein sehr seltenes Phänomen, besonders wenn sie das im Forum benutzte Einstellungsprotokoll benutzen. Ein sogenannter "Dauer-Somogyi" der viele Tage anhalten soll, ohne das zwischenzeitlich zu niedrige Werte gemessen werden, ist im Forum noch nicht beobachtet worden. Fälle wo Verdacht auf ein Dauer-Somogyi bestand waren tatsächlich Fälle wo die Katze mit Fremdinsulin unterdosiert wurde.

Was bei Lantus/Levemir Katzen wesentlich öfter zu beobachten als der Somogyi-Effekt ist:
  1. Fluktuationen bei den Werten der Katze in den ersten Wochen/Monat(en) die mit einer konsistenten Dosierung verschwinden. Wir vermuten hier, dass die Leber sich erst an physiologische Werte gewöhnen muss und daher erstmal etwas "panisch" reagiert.
  2. Höhere Werte die weniger als 12-24 Stunden anhalten, direkt nach einer Dosis-Erhöhung, ohne das zuerst niedrigere Werte gemessen werden. Hier vermuten wir auch eine Reaktion der Leber.
  3. Ähnlich wie beim Menschen scheint es auch bei Katzen das »Dawn-Phänomen« zu geben. Dieser Effekt verschwindet meist mit wenn die Fluktuationen der Einstellungsphase verschwinden (siehe Punkt 1).
  4. Konstant hohe Werte (immer >200) die durch eine Unterversorgung mit Fremdinsulin entstehen.
Dr. Elizabeth Hodgkins schreibt zu diesem Thema in ihrem Your Diabetic Cat Forum:

"...ob die Leber zu einer signifikanten 'Gegensteuerung' gegen die Insulin-Dosierungen beiträgt ist eine Frage die sich eigentlich erübrigt hat (ausser wenn du ein Elfenbeinturm-Typ bist der gerne solche interessante aber praktisch bedeutungslose Punkte diskutiert). Wir wissen, dass die Leber gegen fallende BZ-Werte reagieren KANN, es ist einer der wichtigsten Aufgaben im Körper. Ob die Leber tatsächlich energisch reagieren WIRD oder nicht hängt von vielen Faktoren ab, manche die wir verstehen, andere die wir nicht verstehen oder bisher erkannt haben. Im Übrigen, sind die erhöhten BZ-Werte, wasimmer deren Ursache sein mag, ein Problem für die Katze. Ich habe gelernt, dass die einzige Methode mit diesen erhöhten Werten umzugehen, egal was die Ursache ist, ist gegen sie anzuspritzten um die Bauchspeicheldrüse von den Stress der Hyperglykämie (hohen Blutzuckerwerten) zu befreien und zu versuchen die normale interne BZ-Wert-Umgebung in dem Körper der Katze wieder herzustellen..."

Autorin: Kirsten mit Tilly
Datum: November 2006