Tumor im Kiefer - Schilddrüse - Niere

Hallo zusammen,

lange haben wir uns nicht gemeldet. Zu Allererst: Wir sind weiterhin in Remission.

Nun aber zum eigentlichen Thema.

Vor ca. 6 Wochen hat Olli eine heftige Schwellung am Kiefer bekommen. Nach einer Röntgenaufnahme, hat die TÄ erklärt, dass sich bereits der Kiefer verschoben hat und einen Tumor "diagnostiziert". Eine Biopsie hat sie ungern machen wollen, da sie eine Narkose für zu risikoreich und die Bilder für eindeutig hält (Olli ist inzwischen ca. 21 Jahre alt). Zudem meinte sie, dass keine andere Erkrankung zu so einer Schwellung führen kann. Wir haben das Thema OP besprochen, aber auch hier erklärte die TÄ, dass sie diese aufgrund des kompliziertes Ortes des Tumors und des Alters nicht empfehlen würde. Er bekam Cortison verschrieben und es wurden ihm ein paar Wochen zu Leben gegeben. Bereits im November des vorigen Jahres hatte er dort eine Schwellung, die aber wieder zurückging. Auch hier wurde zunächst ein Tumor vermutet.

Ein paar Wochen vorher wurde bei Olli eine SDÜ festgestellt. Nachdem er Medikamente erhielt und der Wert sich verbessert hat, gingen die Nierenwerte in den Keller. Die TÄ wollten ihn nun nicht Medikamenten vollpumpen, weshalb er keine Medikamente verschrieben bekommen hat. Aktuell erhält er also Cortison und SDÜ Medikamente.

Inzwischen schafft er es nicht mehr den Kiefer zuschließen, frisst aber sehr viel und gerne sein Fleisch. Er ist etwas klappriger aber geht weiterhin mit uns spazieren, möchte raus, zieht sich nicht zurück und hüpft noch auf Zäune und Garagen.

Gestern blutete er dann plötzlich aus dem Mund, vermutlicher Weise hat er sich verbissen o.ä. Wir wussten nicht, ob es nun soweit ist den Notdienst zu rufen und ihn zu erlösen. Da die Blutung sich besserte, Olli weiterhin fraß, trank und rumlief, haben wir uns dazu entschlossen, den heutigen Tag abzuwarten. Er blutet auch nicht mehr.

Seit der Diagnose befinde ich mich eher in "Schockstarre" und habe mich voll auf den Rat der Ärztin verlassen. Jetzt kommen langsam Zweifel auf, ob wir nicht doch zu wenig gemacht haben.
Olli ist furchtbar panisch beim TA und reißt vor lauter Stress ununterbrochen seinen Kiefer auf, weshalb für l ein weiterer TA Besuch mir große Sorgen machen würde.

Mich macht das alles wahnsinnig, ich denke jeden Tag, dass nun Tag X gekommen sein könnte und bin so unendlich traurig.... Ich habe eigentlich gehofft/gedacht, man fühlt, wann die Zeit gekommen ist die richtige Entscheidung zu treffen. Eigentlich haben wir gesagt, dass wenn Olli aufhört zu fressen und sich zurückzieht, wir ihn dann über die Regenbogenbrücke ziehen lassen. Aber er frisst ja sogar, während offensichtlich das Zahnfleisch oder wasauchimmer blutet....

Ich weiß gar nicht, was ich mir von diesem Post erhoffe... Vielleicht hat ja jemand einen Ratschlag, wofür auch immer ;/ Jedenfalls tut es gut, seine Sorgen mit Gleichgesinnten zu teilen...

Viele Grüße
Jenni
 
Hallo Jenni,

da ist schwer etwas zu raten, ausser vielleicht eine ärztliche Zweitmeinung. Aber auch das ist natürlich Stress für den armen Olli, wenn er sich beim TA immer so sehr aufregt. Das musst Du natürlich abwägen, ob Du ihm z.B. den Besuch einer guten TK noch zumuten kannst oder willst. Nur Du kannst das am besten einschätzen.

Olli hat ja schon ein tolles Alter. Da wird man ihm natürlich nicht mehr so viel zumuten wie einem jungen Hüpfer.

Bekommt er denn Schmerzmittel? Das sollte er immer dann, wenn er Schmerzen haben sollte. Dann aber natürlich etwas eher nierenschonendes und auf keinen Fall eines aus der NSAIDs-Gruppe wie Metacam oder Onsior. Das ist mit Cortison unverträglich. Egal wie, Schmerzen sollte er aber nicht ertragen müssen. Da gibt es immer Möglichkeiten.

Was heisst eigentlich die Nierenwerte gingen in den Keller. Die steigen ja eher bei CNI. Allerdings kann eine unbehandelte SDÜ eine CNI verschleiern.
Zudem ist es nicht so, dass man nichts schonendes gegen CNI machen könnte bzw. finde ich die Aussage man lässt etwas eher unbehandelt von wegen mit Medikamenten vollpumpen etwas komisch. Natürlich muss man immer die Wechselwirkungen berücksichtigen und genau abwägen wo etwas mehr schaden könnte als es hilft. Aber man kann hier auch mit Homöopathie z.B. arbeiten.

Das Cortison wirkt in jedem Fall aber auch etwas schmerzlindernd und regt den Appetit an. Das kann sehr gut mit der Grund für seinen guten Appetit sein.

Ich weiss wie schwer das ist, sein Tier bis zum Ende zu begleiten und zu wissen, dass es nicht mehr lange hat und man ist ständig am zweifeln, ob man wirklich alles getan hat und man überlegt wann und wie man die Entscheidung für ein Einschläfern treffen soll.

Letztendlich gab es bei all meinen Tieren diesen letzten Zweifel aber nie. Es gab immer einen Punkt/eine Situation wo genau klar war, dass es hier jetzt nicht mehr weiter geht. Bis dahin auszuhalten und das Tier zu begleiten, ist oft sehr schwer, aber zum Ende hin, war es dann jedesmal ganz, ganz klar. Also quäle Dich damit nicht. Mach ihm noch eine schöne Zeit und verwöhne ihn. So lange er futtert und raus geht, ist es nicht so weit. Das ist sicher.

Und der Zweifel, dass man hätte noch etwas machen können oder anders vorher, der vergeht vielleicht nie ganz. Zumindest bei mir ist das so. Aber man lernt damit irgendwie zu leben. Denn ich weiss auch, dass ich immer in dem Moment das mir Bestmögliche getan und gegeben habe.

Falls Du noch ein paar Tipps zum Thema Kieferntumor etc. möchtest, kann ich Dir das Forum gesundeskatzenleben empfehlen. Damit kenne ich mich nicht aus

Ich kann Dir ansonsten nur anbieten, dass ich mir sein letztes Blutbild mal anschaue.

Ich wünsche Dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft. Geniesse jeden Tag mit ihn.
 
Liebe Jenni,
Ich kann mir vorstellen, dass du traurig und verzweifelt bist.
Ich persönlich kann schlecht mit nicht gesicherten Diagnosen leben.
Wenn 100%ig klar ist, dass nichts mehr ursächlich an der Krankheit gemacht werden kann oder die Therapie unzumutbar ist, akzeptiere ich das.
Dann mache ich alles, was das Leben meines Tieres erleichtert. Dann kann ich den Zeitpunkt des Abschieds ertragen.
Aber ganz schwer ist es, wenn ich Zweifel habe und denke es könne sich um eine Fehldiagnose handeln.
Deshalb würde ich eine zweite Meinung einholen.

Ich wünsche dir viel Kraft und knuddle Olli mal vorsichtig von mir :heart:
Er ist bei dir in den besten Händen
 
Hallo ihr zwei,

ich bin selber gerade im Umzugsstress, deswegen antworte ich erst jetzt (Olli ist vom Umzug verschont, da er bei meiner Mutter bleibt)

@ Petra :Ich finde es ebenfalls furchtbar, wenn keine 100%ige Sicherheit bezüglich der Diagnosen da ist, in diesem Falle haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen nicht noch einmal einen Arzt aufzusuchen. Das wäre einfach zu viel für ihn und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es etwas gibt, was mit so einem Tempo wächst.

@Silke: Bezüglich der Nierenwerte habe ich mich wohl vertan. Habe die Ärztin noch einmal kontaktiert und sie sagte, die seien in Ordnung. Ich glaube ich bin einfach etwas durch den Wind...
Ein Schmerzmittel erhält er nicht, Metacalm hat die TÄ mit der Gabe von Cortison abgesetzt. Gibt es denn mit Cortison verträgliche Schmerzmittel?

Ich danke euch für eure Worte und Ratschläge. Ich werde nun auch versuchen mich auf die letzte Zeit zu konzentrieren, diese zu genießen und darauf vertrauen, dass Olli zeigen wird, wenn es soweit ist. Auch wenn man es bei der "Dimension" des Tumors derzeit kaum glauben kann, gibt der Opa noch alles :heart::heart:

Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Jenni
 

SilkeM

Benutzer
Bei Tumorschmerzen wäre in jedem Fall die Gabe eines Opioids wie Buprenorphin gerechtfertigt. Habe jetzt nicht gelesen, dass es mit Cortison kontraindiziert wäre.
Es ist recht gut verträglich, bleibt aber natürlich ein Betäubungsmittel.
Alternativ ginge evt. noch Tramadol, was nicht unters BTMG fällt, weil sich da die TÄ immer so zieren.
Sollte aber bei der Diagnose kein Thema sein. Am besten mit dem TA drüber sprechen. Ich wäre da nicht zögerlich, bevor er Schmerzen leiden muss.

Weiterhin noch viele schöne Stunden mit dem tapferen Olli.
 
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