Holger's Tizinao - seit dem 31. Mai 2005 im Honeymoon

Holger Krugg

Benutzer
Tizianos Diabetes Fall:

Tiziano wurde am 14.10.2004 Diabetes diagnostiziert.
Zu diesem Zeitpunkt bekam er bereits 1,5 Jahre lang Prednisolon (Cortison-Tablette) in Dosis von ca. 2,5mg/Tag. Dies war Notwendig, weil er sich vorher bereits den gesamten Unterkörper sowie Hinterbeine und Forderbeine komplett kahl geleckt hatte. Alle Untersuchungen bei diversen TÄ und Kliniken brachten keine Erfolg, Psychische Ursachen waren auch auszuschließen und medizinisch war keine Abnorm feststellbar.
Allemöglichen Tinkturen/Pillen/Therapien versucht = ohne Erfolg.
Jedoch Cortison half, also was solls, dann eben so. Das Lecken und der Juckreiz hörten sofort auf, das Fell wuchs jedoch niemehr nach.
Obwohl bei der Diabetes-Diagnose der Blutwert nahezu keine Cortison-Anteile im Körper aufzeigte, ist so ein Wert ja nur eine Momentaufnahme und somit ist es doch eher wahrscheinlich das die Diabetes aus der Dauer-Cortison Behandlung entstand.

Unser TA hatte zum Glück was Diabetes angeht ein gewisses medizinisches Vollwissen und ist sehr gewissenhaft. Also keine Horror-Anfangsdosis etc...
Jedoch hat er naturgemäß nicht sonderlich viel Erfahrung mit Katzendiabetes.
Doch Dank Helgas Internet-Seite welche ich beim Googlen direkt fand, konnte ich alles wichtige gleich von Anfang an einbeziehen und auch gleich mit dem Hometesting anfangen.

Standardmäßig starteten wir mit Can-Insulin. 1,2 IE/2xtgl. (0,25IE laut Beipackzettel x Körpergewicht)
Die typischen Diabetes Merkmale wie häufiges trinken und pieseln , bei uns letztlich 600ml/Tag, reduzierten sich nahezu ein paar Stunden nach der ersten Insulin Spritze. Und das obwohl die BZ Werte noch gar nicht runter gingen. Klar blieb es noch immer recht hoch, aber doch deutlich niedriger als ohne Insulin (180 - 200ml/Tag).
Da Tiziano auch neuropatische Erscheinungen hatte gaben wir Xobaline, anfänglich etwas höher dosiert, dann die Standard-Dosis von 1 tabs tgl. -- Dies verbesserte die Situation, aber beseitigte sie nicht. Erst ganz viel später als die Werte dann auch sanke, ging es komplett zurück.

Die ganzen Kniffe wie U100 Spritze statt U40 und wie man Ohr Blut abnimmt etc. lernte ich über das Forum und Helgas Katzendiabetes Seite.
Da wir zu dem Zeitpunkt immer noch Cortison gaben, war es schwierig Fürsprecher zu finden für unser Vorhaben, denn egal was wir diskutierten, es hieß immer im Nachsatz:
Klar, ".... ist Cortison schuld."
Heute weiß ich das es das nicht war und ich habe auch einen Artikel im Forum darüber geschrieben.
Cortison wirkt zum Insulin zwar kontra-produktiv aber , aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, es ist nicht absolut unmöglich dies zu vereinbaren. Man muß nur ein paar "Spielregeln" einhalten und sich drauf einstellen. Aber das ist ein anderes Thema.

Nach ca. 6-7 Wochen (genau weiß ich es nicht mehr) und zahlreichen Versuchen eine passable Einstellung zu finden gaben wir Can-Insulin auf.
Tiziano hatte unter Can immer fast identische PRES (>550 - HI) aber Abfälle bis teilweise auf 150.
Egal welche Dosis Can wir gaben, bei Hoher Dosis starke Abfälle aber PRES blieben trotzdem hoch.
Bei niedriger Dosis schön flache Kurve, also kaum Abfälle, aber immer nur im >550 Bereich.

Wir starteten dann also einen Neuanfang, diesmal mit Hypurin Bovine Lente. Dies sollte länger wirken und sanfter sein. Immerhin, die HI Werte sahen wir kaum noch, aber ein PRE unter 500 war auch sehr selten.
Abstürze nach unten gab es auch, völlig unerklärlich und meist nur einmalig.
Alle möglichen Dosierungen und Durchhalte-Parolen haben wir mitgemacht und auch durchgehalten, aber es tat sich so gut wie nichts. Hypurin bewirkte zwar im Gesamten gesehen nicht mehr diese dramatische Abrutscher nach unten wie z.B. bei Can, aber auch hier, die PRES blieben immer >500, egal was wir taten und wie lange wir es taten.

Wir haben dann sogar mal gar kein Insulin gegeben auf der Idee begründet das Tizi vielleicht durch mitarbeitende BSD immer im Dauer-Somogyi liegt. Aber, das haben wir sehr sehr schnell wieder aufgegeben, denn sofort schossen die Gesamtwerte explosionsartig in die HI`s.
Gottseidank hatte Tizi niemals ein Ketone-Problem und war diesbezüglich überhaupt nicht anfällig.





Mittlerweile hat sich aber etwas anderes getan, was völlig unerwartet war:
Das Fell wuchs bei Tizi wieder nach --- Wunder oh Wunder, nach nunmehr 1,5 Jahren das erste Mal.
Dies deuteten wir als "Zeichen" und versuchten das Cortison langsam ausschleichen zu lassen.
Nach ein paar Wochen konnten wir das Cortison dann ganz weg lassen, der Juckreiz kam auch nicht wieder und das Fell wuchs wieder überall komplett nach. Ob es am Insulin lag , vermutlich, es muß irgendwie sich auf den Stoffwechsel auswirken sodaß der Fellwuchs nachkam und der Juckreiz aufhörte.

Klar, danach erwarteten wir bessere BZ Ergebnisse, denn ohne Cortison sollte es doch jetzt endlich mal "bergauf" gehen.
Aber nichts war es, alles blieb absolut unverändert. Wir spielten natürlich noch weiter die irrwitzigstens Dosierungsversuche durch, alles ohne Erfolg.

Was tuen? Wir sagten, nochmal Insulin wechseln, ist eh das einzige was wir tuen können.
Welches denn jetzt? Mmm natürlich haben wir so einiges über Lantus gelesen, aber ich habe schon damals alle Threads über Lantus-Versuche gelesen und bemerkt das es das einzige Insulin war welches so absolut gegenteilige Ergebnisse brachte. Ich würde sagen, 50% haben super gutes berichtet, 50% aber genau das Gegenteil. Das machte die Sache etwas mysteriös, also dachten wir, versuchen wir es erst nochmal mit Insuman-Basal. Das ist ja bekanntlich kein Tier-Insulin, also könnte es auch anders wirken wie Hypurin.
3 Wochen versuchten wir Insuman, aber mit gleichem "Erfolg" wie Hypurin, also eher kein Erfolg.

Also dann, letzte Chance -- Lantus !
Letzte Chance? Naja, das Lantus war das einzige Insulin was theoretisch noch so ganz anders war als die bisher versuchten Insulin-Gruppen. Wenn das nicht funzt, dann gibt es eigentlich kein grundlegend anderes mehr.
Zwar gibt es jede Menge Insuline aber die gehören in nur wenige Gesamt-Gruppen. Lantus ist ja fast schon eine Gruppe für sich. Also gut.

Naja, bereits nach 12 Std., also nach der ersten Spritze fühlte Tizi sich irgendwie wacher und agiler.
Nach weiteren 12 Stunden purzelten bereits die Werte. Alles blieb natürlich noch schrecklich unstabil und wir hatten auch die berühmten Lantus-Achterbahnfahrten.
Schwierig war es auch den Punkt rauszufinden an dem man noch wieviel an Insulin spritzt um nicht zuviel zu geben.
Ich erinnere mich noch an Situationen wo ich besonders dann abends als ich geschäftlich mit Kunden unterwegs war im Ausland, meine Frau anrief und wir via SMS stündlich austauschten welche Werte, wieviel gespritzt und was als Zwischenmahlzeit, weil es doch zu stark abfiel.
Aber, eigentlich hat uns das nicht sonderlich beunruhigt, auch wenn es aufregend war.
Es tat sich was und auch noch in die richtige Richtung, also waren wir guter Dinge.
Wir lernten immer schneller und besser zu erkennen wieviel Zwischenmahlzeit Tizi benötigt um einen Wert am Weiter-fall zu hindern aber auch nicht gleich wieder hochschießen zu lassen. Selbst bei Messwerten von 40 waren wir nicht hektisch oder griffen gleich zu Traubezucker.
Das klappte alles eigentlich super gut.
Naja, bis wir dann immer weniger und immer weniger spritzten und an einem langen Wochenende dann auch mal ein Groß-Monitoring machten. Dann der Entschluß:
Lass uns heute mal gar nichts geben. Das war am ersten Arbeitstag nach dem längeren Wochenende.
Als ich abends nachhause kam, mußte ich gleich messen und meiner Frau eine SMS schicken (die mußte länger arbeiten) mit den Werten. Und, oh Wunder--obwohl kein Insulin gespritzt, war der APRE bei 49.
Und nach dem Futter kommt er heute auch nicht mehr über 100, er bleibt nüchtern so bei 50 und Vollgefressen bei 80 -max.90.



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