Claudia's Hermine - Erfahrungsbericht

felidaea

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Hallo Gundy,
ich habe gerade Deine Beiträge gelesen. Zum Einstellen selber werde ich nichts sagen, denn da bin ich kein Experte. Aber zum Drumherum gebe ich mal meinen Senf dazu.
Mir ging es fast wie Dir. Angefangen mit Caninsulin und immer auf die Tierärzte gehört.
Nächtelang geweint, ich war alleine … hatte nicht viel an Geld – noch nicht mal einen Internetanschluss habe ich mir geleistet und dann kam das noch dazu.
Ich gehe in eine kleine Praxis mit zwei Ärztinnen. Eine davon ist schon ganz lange im Geschäft, hat wohl vor Ihrer Selbstständigkeit lange in einer Tierklinik gearbeitet. Die Helferinnen machen ständig Weiterbildungen auch für homöopathische Behandlungen. Die zweite TA ist jünger und daher „frischer von der Uni“…kurz und gut, ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben. Man ist ehrlich und deutlich. Es geht in dieser Praxis um das Wohl der Tiere und nicht um das Wohl des Geldbeutels der Tierärzte. Dennoch hatte ich auch Probleme.
(ich nenne die beiden nun noch die Ältere und die Jüngere, dann kann man es besser unterscheiden)

Die Einstellung von Hermine(meine Katze) habe ich mit der jüngeren der Beiden gemacht.
Die Ältere wäre nicht für Hometesting gewesen. Sie hat es noch so gelernt. In der Praxis messen, einstellen und zu Hause eben immer die feste Menge spritzen.
Die Jüngere dagegen hat sofort zum Hometesting geraten. Ich wurde bestellt und mir wurde gezeigt wie ich die Katze zu spritzen habe. Unter Anleitung musste ich ihr eine Kochsalzlösung spritzen.
Mir wurde gezeigt, wie ich die Falte ziehe und wie ich auf keinen Fall die Spritze halten darf.
Gestartet wurde mit Caninsulin.
Ich weiß nicht, wie oft ich von der Arbeit nach Hause gefahren bin, weil ich Angst hatte, dass mir die Katze in den Unterzucker fällt und dann die Werte wieder bis unter die Decke gingen. Ich glaube ich lag bei Werten um die 400 bis 500mg, also so richtig heftig….
Ich habe einen Fressautomat mit Zeitkontrolle gekauft, der zu bestimmten Zeiten das Futter freigeben soll.
Habe das teure Diabetikerfutter vom TA gekauft….
Und war der Verzweiflung nahe…
Seelisch und auch Finanziell.
Dann habe ich in der Praxis wegen Lantus angefragt, und habe klar ausgedrückt, dass ich das einfach nicht mehr schaffe. Diese enormen Wertsprünge und ich habe damit argumentiert, dass Can eben für Hunde gemacht wurde und nicht für Katzen und dass ich es mit einem Langzeitinsulin versuchen möchte, denn schlimmer als nun könnte es mit den Werte nicht werden.
Die Jüngere wollte es nicht verschreiben, aber nur Hinblick dessen, dass sie nicht Inhaberin der Praxis ist. Daher bin ich mit meinem Anliegen zur Älteren (der Inhaberin)… auch hier erst der Blick über die Brille und das Argument, dass Can doch helfen würde und das Lantus wäre viel teurer und welche Ausführung ich haben müsse, das wüsste sie doch gar nicht. Sie würde mir raten bei Can zu bleiben. Da hatte ich mich hier schon schlau gemacht und wollte die kleinen Ampullen für die Pens. Die haben oben auch einen Gummipfropf zum Einstechen. Auch da konnte ich wieder mit einem Wissensvorsprung glänzen … und Jubin, falls der Zucker zu tief geht hätte ich Zuhause und falls doch was wäre, dann würde ich sofort kommen und auch die Notfallzeit zahlen.
ABER ich will es nun versuchen. Auch entgegen dem Rat und sie könnte und sollte bitte umwidmen. Denn das Can hilft einfach nicht.

Sie hat dann das große Buch aufgeschlagen (so ein dickes Rotes)… darin nachgesehen, was sie mir auf das Rezept schreiben muss, mich nochmals auf den Preis aufmerksam gemacht. Der mit (ich glaube um die 80€ für fünf Ampullen nicht wirklich günstig war – auf den ersten Blick, hinsichtlich der Menge die man davon braucht, ist es gar nicht mehr teuer) und mich eindringlich darum gebeten, dass ich mit ihrer Kollegin umstellen soll.

Die Kollegin (also die Jüngere) wusste schon, dass ich das Lantus bekommen hatte und hatte sich in der Zwischenzeit mit einer Kommilitonin in Verbindung gesetzt (die wohl mehr Erfahrung mit Diabetikerkatzen hatte). Umstellen sollte ich 1:1 (also die gleiche Menge Insulinwirkstoff)….

Die Werte wurden Schlags besser…
Natürlich hatte ich Panik, denn in der Praxis war man eben auch selbst verunsichert, da dort nur mit Can gearbeitet wird. (hat sich nun vielleicht geändert, denn ich war natürlich auch nach dem Verabreichen von Lantus immer noch regelmäßig dort)
Mein Ziel war übrigens nie die Remission, ich wollte einfach nur meiner Katze ein normales Leben bereiten.
Meine Katze sah das anders und ich langsam aber sicher in die Remission marschiert.

Im Kühlschrank lagern immer noch 2 Ampullen Lantus (für den Notfall). Ein oder zwei Päckchen an Spritzen dazu habe ich ebenfalls aufgehoben. Falls doch die Werte zeigen und der Zucker zurück kommt. Den Rest habe ich dem Tierschutz gespendet.
Ich will Dir damit sagen, gib nicht auf.
Ich war so kurz davor gar nicht mehr spritzen zu wollen, weil ich es einfach nicht mehr gepackt habe.
Meine beiden Tierärzte waren auch skeptisch als ich das Forum erwähnt habe und ich selbst war es auch. Was soll Dir im Internet denn jemand besser helfen können, als ein studierter Tierarzt, habe ich immer gedacht.
Heute bin ich froh, dass ich mich durchgesetzt habe und dass es hier so viele helfende Stimmen gab.

Ich habe dann meiner Katze ein Trockenfutter mit ganz wenig Kohlenhydrate gefüttert…“Power of Nature“ heißt es. Das Tierarztfutter habe ich dem Tierheim zukommen lassen, denn wegwerfen wollte ich es nicht, das mit dem Futter aber schon der einzige Tipp den ich Dir zum Thema Insulin und Einstellen gebe.

Übrigens… der Futterautomat dient heute als normaler Napf. Beide Klappen offen… keine Zeitschaltung. Das Geld für das Ding hätte ich mir sparen können, wirklich zum Einsatz kam es nämlich nie.

Ich drück Dir Daumen und Pfoten .
Viele Grüße an Euch beide
Claudia
 
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