Bettina's Paul mit ProZinc

Sarah feat. Sally

Moderator
Teammitglied
Hallo Bettina und herzlich Willkommen bei uns im Forum mit Paul :blumen2:

Bitte besorge dir ein Blutzuckermessgerät. Es reicht ein einfaches Humangluco aus der Apotheke. Einfach so spritzen ist ziemlich gefährlich und eine gescheite Einstellung ist so nicht möglich.

Zudem sollten sehr dringend die Zähne gemacht werden. Schlechte Zähne unterhalten die Diabeteserkrankung und können leider auf Dauer auch weitere schlechte Folgen haben wie z.B. Nierenprobleme. Ich empfehle auf jeden Fall ein dentales Röntgen, denn sehr viele Zahndefekte sind von aussen nicht sichtbar. Das hat nicht jede TA-Praxis. Dehalb vorher nachfragen.

Bitte lasse das Trockenfutter weg. Es enthält sehr viele Kohlehydrate und erhöht den Blutzucker. Paul braucht ein (möglichst hochwertiges) Nassfutter ohne Zucker, Getreide, pflanzl. Nebenerzeugnisse/Eiweißextrakte, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Obst usw...

Wenn der Diabetes durch die Cortisongabe ausgelöst wurde, hat er sehr gute Chancen, es mit einer guten Insulineinstellung und Behebung der Zahnprobleme in Remission zu schaffen.
 
Herzlichen Dank für die liebe Begrüßung,

ich habe gestern extra bei der Tierärztin angerufen, weil der Paul ständig nach Futter gebettelt hat und sie meinte, ich müsse keinen Blutzucker messen und er dürfe auch unter dem Tag fressen, eine Futterumstellung wäre nicht von Nöten und Trockenfutter wäre kein Problem.
Eine Aussicht auf eine Remission sähe sie nicht, er wird leider sein Leben lang gespritzt werden müssen!
Das Problem dabei wäre, dass eine Remission nur durch die momentanen Blutzuckerwerte zu ermitteln, und deshalb kein Insulin mehr zu spritzen, schädlicher sein kann, als es durchgehend zu geben.

Nun zu dem Hintergrund, ich hoffe, dass ich nicht lästig bin wenn ich jetzt folgend zuviel schreibe:

Mein Paul und seine Schwester Pauline (9 Jahre) sind Flaschenkinder. Die Mutter Franziska (sie wurde auch mit der Flasche großgezogen, weil ihre Mutter Tiggi, zwei Wochen nach der Geburt nicht mehr nach Hause kam), ist nach einem Kaiserschnitt gestorben und ich stand plötzlich mit sechs Katzenbabys da.
Die Schwangerschaft war nicht geplant, wir hatten schon einen Termin zur Kastration, als Franziska, zum ersten mal rollig, aus einem gekippten Fenster abgehauen ist und eine Woche lang verschwunden war.

Vier von den Geschwisterkinder sind mir in den ersten Tagen unter den Händen weggestorben, Franziska ging es sehr schlecht und sie verblieb in der Tierarztpraxis wo sie dann leider gestorben ist.

Ihr könnt jetzt wahrscheinlich nachempfinden, was gerade in mir vorgeht und warum ich mich so verrückt mache.

Nun zu der Ursache:
Paul war schon nach der Geburt viel größer als seine Geschwister, er trank auch immer das Doppelte an Aufzuchtmilch. Irgendwie hatten wir uns daran gewöhnt, dass er immer ein wenig moppeliger wie seine Schwester war.

Vor ca. einem halben Jahr fing er an ganz viel zu trinken, es war ein Drama, weil er oft mitten in der Nacht ins Klo wollte und das ganze Haus zusammenschrie, bis endlich jemand kam und ihm die Tür aufmachte. Es war sehr schwierig, weil ich dort nur noch mit Essig putzen konnte usw..
Ich kaufte dann einen Trinkbrunnen und das Drama war schon fast vergessen.
Im Juni bekam er Zahnschmerzen und ich ging mit ihm zu unserer Tierärztin (sie kannte Paul nicht, er hat seit seiner Kastration keinen Tierarzt mehr gesehen), die eher von der burschikosen Sorte ist. Dort bin ich aus allen Wolken gefallen, weil ich diese Frau gar nicht mehr wiedererkannt habe.
Diese Tierärztin hat über viele Jahre, in meinem Beisein einige Tiere erlöst, operiert usw. sie erklärte mir immer was sie gerade macht und ich musste ihr oft zur Hand gehen (z.B. als meiner zugelaufenen Kätzin ein Auge ausgekratzt wurde, da musste ich das Auge reindrücken, bis sie die Nadel eingefädelt hatte usw.).
Schon bevor ich einen Schritt über die Türschwelle machte, schrie sie mich an, ich solle eine Maske aufsetzen. Natürlich machte ich das, obwohl ich gesundheitlich gar keine Maske tragen darf, aber hier ging es um Paul und nicht um mich.

Ich durfte nicht mit ins Behandlungszimmer, es war mit Klebestreifen auf dem Boden angezeigt, wo man hintreten darf und wo nicht, und somit schrie sie mich von weither unter ihrer Maske an und ich nuschelte kleinlaut und elendig heulend hinter meiner Maske zurück.
Schlußendlich, nachdem sie ihm einen Zahn gezogen hatte, meinte sie, dass Paul dringend eine Zahnsanierung braucht und das würde 150 € kosten, ich solle es mir überlegen und einen Termin machen und sofort wurden wir wieder hinausgeworfen.

Das mit dem Termin machen war relativ schwierig, weil ich selbst kein Auto mehr habe und als mein Sohn endlich Urlaub hatte, hatte die Praxis auch Urlaub.

Dann vor vier Wochen hatte Paul an einem Sonntag Vormittag einen Krampfanfall (das war auch sehr schlimm, weil unser lieber Kater Asriel vor ein paar Jahren daran starb. Als er das erste mal krampfte hab ich dort in der Tierarztpraxis angerufen und mir wurde gesagt, dass das nur ein Epileptischer Anfall ist, ich solle mir keine Sorgen machen, wenn es nicht besser wird, soll ich mich wieder melden, eine halbe Stunde später war der Kater tot).

Ich rief dann nach Pauls Anfall gleich bei dem tierärztlichen Notdienst an und landete in einer wunderbaren Tierarztpraxis, ohne Maske und ohne Angeschreie, dort wurde ihm Cortison gespritzt. Eine Woche später wurde Blut abgenommen und am 09.09. war die OP unter Vollnarkose, mit den Zähnen.
Mein Sohn holte den Paul dann nach der Arbeit ab und ihm wurde gezeigt wie man die Spritze richtig setzt.

Ich selbst war zuerst total überfordert und machte mir ständig Sorgen etwas falsch zu machen. Als ich dann die ersten Spritzen alleine setzte und meinem Sohn zeigte, wie ich das mache, meinte er, dass ich das nicht richtig machen würde und ich wurde noch zittriger, natürlich übertrug sich das auf Paul und er konnte mich gar nicht mehr leiden.
Gestern hat sich mein Sohn dann bei mir entschuldigt, weil er mich immer so angemotzt hat und es doch sichtbar ist, dass es Paul besser geht.

Dankeschön, dass wir hier sein dürfen
Bettina und Paul
 
Hallo Bettina und auch von mir ein herzliches Willkommen mit deinem Paul!

Es tut mir sehr leid, aber die Tierärztin, mit der du gestern gesprochen hast, hat ganz offensichtlich keine Ahnung von felinem Diabetes. Mag sein, dass sie sonst eine tolle TÄ ist, aber...

ich müsse keinen Blutzucker messen
Doch! Es ist nicht möglich, die richtige Insulindosis zu finden, ohne den Blutzucker regelmäßig (= vor jeder Spritze und mind. 1 Zwischenwert täglich) zu messen.

und er dürfe auch unter dem Tag fressen,
Das stimmt.

eine Futterumstellung wäre nicht von Nöten
Doch. Jegliche Kohlenhadrate erhöhen den BZ unnötig. Unnötig deshalb, weil Katzen Kohlenhydrate nicht einmal verstoffwechseln (also in Energie umwandeln) können. In vielen Futtersorten mit Gelée oder Sauce sind leider Kohlenhydrate enthalten.

und Trockenfutter wäre kein Problem.
Doch. In Trockenfutter sind immer massig Kohlenhydrate enthalten und das meist aus Getreide, was den Blutzucker besonders lange hoch hält.
Trockenfutter ist außerdem für Katzen generell schädlich, weil Katzen ihren Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung abdecken. Trockenfutter bindet Flüssigkeit noch zusätzlich. Katzen können niemals so viel trinken wie sie müssten.

Eine Aussicht auf eine Remission sähe sie nicht, er wird leider sein Leben lang gespritzt werden müssen!
Unsinn. Das kann sie gar nicht wissen.

Das Problem dabei wäre, dass eine Remission nur durch die momentanen Blutzuckerwerte zu ermitteln, und deshalb kein Insulin mehr zu spritzen, schädlicher sein kann, als es durchgehend zu geben.
Ganz großer Unsinn. Im Gegenteil, wenn du blind spritzt und Paul möglicherweise doch einen niedrigeren Blutzucker hat als von der Tierärztin angenommen, kann es in den Unterzucker fallen und im schlimmsten Fall davon sterben.

somit schrie sie mich von weither unter ihrer Maske an und ich nuschelte kleinlaut und elendig heulend hinter meiner Maske zurück.
Schlußendlich, nachdem sie ihm einen Zahn gezogen hatte, meinte sie, dass Paul dringend eine Zahnsanierung braucht und das würde 150 € kosten, ich solle es mir überlegen und einen Termin machen und sofort wurden wir wieder hinausgeworfen.
Gut, dass du zu ihr nicht mehr gehst. Das ist ja völlig untragbar.

Als ich dann die ersten Spritzen alleine setzte und meinem Sohn zeigte, wie ich das mache, meinte er, dass ich das nicht richtig machen würde
Ich hoffe, es wurde nicht geraten, in den Nacken zu spritzen. Das kann auch sehr gefährlich sein. Es muss immer in die Flanke (ungefähr da, wo das Pferd den Sattel trägt) gespritzt werden. Und es müssen mind. 4 cm Abstand zur Wirbelsäule gehalten werden.

und ich wurde noch zittriger, natürlich übertrug sich das auf Paul und er konnte mich gar nicht mehr leiden.
Das tut mir leid. Ich verstehe deine Anspannung. Man fühl sich allein und überfordert... Das wird aber besser. Man wächst da mit der Zeit hinein. Leider wirst du dich selber belesen müssen und die Behandlung auch selbst in die Hand nehmen. Feliner Diabetes ist ein Thema, bei dem sich die allermeisten TÄ gar nicht oder nicht gut auskennen.

In unseren den Basics & Mehr gibt es viele wichtige Informationen - übersichtlich gesammelt und verständlich geschrieben.

dass es Paul besser geht.
Das freut mich. :cathug: Und das kann noch viel besser werden. :nice:
 
Hallo Bettina,

:heart:lich Willkommen hier.

:shocked:mir sträuben sich die Haare, wenn ich die Aussage der TÄ lese. Kristiana hat dir schon alles dazu geschrieben. Ich hoffe, du findest wieder etwas Vertrauen in dich und kannst Paul erfolgreich spritzen und messen.
Ein menschlicher Diabetiker würde sich auch kein Insulin spritzen, wenn er den BZ nicht kennt.
 
Lieben Dank für eure Teilnahme,
ich Antworte nun nicht auf jeden Einzelnen, lasst euch einfach mal ganz dolle drücken.:cuddle:

Schade, dass die TÄ nicht wirklich Ahnung von Diabetes hat.

Wurde er bei der Zahn-OP dental geröngt?
Auf der Rechnung steht nichts darüber, ich hab nur eine bebilderte Seite erhalten, wo draufsteht, welcher Zahn gezogen wurde, welcher schon fehlte und welcher noch da ist.

Ein Blutzuckermessgerät hab ich heute vormittag aus der Apotheke besorgt, geschenkt gekriegt :biggrin:
Spritzen hab ich auch noch gekauft, die Tierärztin hat mir nur 10 Stück mitgegeben, für drei Wochen, weil ich dürfte die auch mehrmals benutzen.

Jetzt zu meinem Problem und warum ich mich überhaupt hier angemeldet hatte:

Paul hat gestern Morgen auf seine Insulinspritze sehr seltsam reagiert, er bekam kurz danach furchtbaren Durst und bildete sich ein, dass er sofort aus der Badewanne und nur aus der Badewanne trinken muss. Dies war mir neu, aber mein Sohn meinte vorhin dazu, dass er neulich das alte Wasser aus seinem Aquarium dort reinleerte und Paul dabei war (in dem Wasser sind keine Zusätze, im Aquarium sind nur Garneelen).
Nun hatte ich über Stunden ein Gerenne, weil er immer wieder da rein wollte, am späten Nachmittag hab ich erst gesehen, dass sich eine von meinen drei Katzen vor der Badtüre übergeben hat, ich kann nicht sagen, ob es jetzt der Paul war, weil die anderen gerade auch total durch den Wind sind, durch diese komische Aufmerksamkeit meinerseits.

Heute Morgen nach der Spritze war wieder das selbe Theater nur nicht mehr ganz so schlimm wie gestern, es hat sich wieder eine Katze übergeben, diesmal neben den Futternäpfen.
Paul hab ich, als er wieder heulend vor der Badezimmertüre stand, nach einer langen Weile wieder aus der Badewanne entfernt und seitdem ist er friedlich und schläft sehr viel, etwas gefressen hat er um ca. 13 Uhr.

Meine Frage jetzt: Wann genau muss ich den Blutzucker messen?
Ich spritze ihn morgens um Sieben und abends um Sieben.
Ich krieg jetzt schon den Zitteranfall, wenn ich nur daran denke :eek:
Und wo entsorge ich die gebrauchten Spritzen?

Ich hab jetzt so viel gelesen und mir raucht voll der Kopf, aber auf diese zwei Fragen hab ich noch keine Antworten gefunden.

Danke und einen lieben Gruß
Bettina
 
Hallo Bettina,

wir sind auch erst seit etwas mehr als 2 Monaten dabei. Die erste Zeit ist wirklich anstrengend und man ist unsicher. Aber mit der Zeit bekommt ihr Routine und es wird leichter vesprochen!

Meine Frage jetzt: Wann genau muss ich den Blutzucker messen?
Ich spritze ihn morgens um Sieben und abends um Sieben.
Ich krieg jetzt schon den Zitteranfall, wenn ich nur daran denke :eek:
Den Blutzucker (BZ) misst du auf jeden Fall morgens und abends bevor du Futter gibst und Insulin Spritzt. Die Reihenfolge ist messen-fressen-spritzen!
Außerdem solltest du pro Tag einen Zwischenwert messen also z.b. 6 Stunden nach der Spritze. Ich messe z.b. (je nach arbeitszeit) zum +7 um 13:00 und abends um 21:00 zum +3.

Solltest du dir in irgendeiner Situation nicht sicher sein, scheue dich nicht und frage hier nach. Die Ladys (und Herren hier) kennen sich super aus und sind unglaublich hilfsbereit :heart:

Da ich auch dazu neuge zur absoluten Helikoptermama zu werden, rate ich dir bleib cool auch wenns total schwer ist. Rückschläge oder vermasselte Spritzen gehören dazu.

Es ist sehr gut, dass du dir Spritzen besorgt hast, das wäre ja total unhygienisch die mehrfach zu benutzen.
 
Hallo Bettina,

wir sind auch erst seit etwas mehr als 2 Monaten dabei. Die erste Zeit ist wirklich anstrengend und man ist unsicher. Aber mit der Zeit bekommt ihr Routine und es wird leichter vesprochen!


Den Blutzucker (BZ) misst du auf jeden Fall morgens und abends bevor du Futter gibst und Insulin Spritzt. Die Reihenfolge ist messen-fressen-spritzen!
Außerdem solltest du pro Tag einen Zwischenwert messen also z.b. 6 Stunden nach der Spritze. Ich messe z.b. (je nach arbeitszeit) zum +7 um 13:00 und abends um 21:00 zum +3.

Solltest du dir in irgendeiner Situation nicht sicher sein, scheue dich nicht und frage hier nach. Die Ladys (und Herren hier) kennen sich super aus und sind unglaublich hilfsbereit :heart:

Da ich auch dazu neuge zur absoluten Helikoptermama zu werden, rate ich dir bleib cool auch wenns total schwer ist. Rückschläge oder vermasselte Spritzen gehören dazu.

Es ist sehr gut, dass du dir Spritzen besorgt hast, das wäre ja total unhygienisch die mehrfach zu benutzen.
Lieben Dank für deine Antwort, dann werde ich das so machen.
Ich hab halt einfach das Problem, dass mein Kater Adolf sehr eifersüchtig ist und ich ihn gerade immer zur Spritzenzeit in ein seperates Zimmer einsperren muss.
Helikoptermama bin ich bestimmt nicht, aber meine Nerven sind auch nicht mehr so frisch!
Herzlichen Dank und alles liebe
Bettina
 
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