Tabletteneingabe

Alternativer Titel: " Warum Katzen (und Hunde) Tabletten nicht trocken schlucken sollten... "

Quelle : http://www.catinfo.org/pillingcats.htm

Dies ist eine "kurze" Zusammenfassung von Studie zur Verweildauer von Tabletten/Kapseln in der Speiseröhre.

Schön wenn man seiner Katze die einzunehmenden Tabletten in Futter oder Leckerli verstecken kann, leider macht das nicht jede Mieze mit. Im Gegenteil, manche unserer Süßen sind wahre Meister darin, Tabletten auszusortieren. Was bleibt dann noch? Naja, die Tablette direkt ins Mäulchen zu stecken und schlucken lassen. Damit das keine bösen Folgen hat sollte man einiges beachten.

Wer von uns käme schon auf die Idee eine Tablette so zu schlucken ohne darach einen ordentlichen Schluck Flüssigkeit zu sich zu nehmen? Unsere felligen Hausgenossen gehen dagegen kaum direkt zur Wasser- oder Futterschüssel um einen Schluck oder Happen nachzuschieben.

Die hier beschriebene Studie macht eindringlich klar warum wir das für unsere Tiere erledigen sollten, indem wir nach Tablettengabe Flüssigkeit oder Futter anbieten oder - sollte das nicht klappen - mit der Spritze Flüssigkeit geben.

Das Problem: Verbleibt das Präparat zu lange in der Speiseröhre kann das vor allem bei bei aggressiven Wirkstoffen zu Reizung und Entzündung der Speiseröhre mit Übelkeit und Erbrechen führen bis hin zur Erschlaffung und Weitung der Speiseröhre. Ebenso kann es zur Entwicklung von Geschwüren oder Verengung (z.B. durch Vernarbung) kommen.

An der Studie nahmen 30 Katzen Teil. Es wurde untersucht wie lange Tabletten und Kapseln für den Durchgang durch die Speiseröhre benötigen unter zwei unterschiedlichen Bedingungen:

  • bei trockener Gabe ohne Futter oder Flüssigkeit ("trocken"),
  • bei Gabe von 6 ml Wasser unmittelbar nach Pilleneingabe ("nass").

Mittels Röntgendurchleuchtung wurde die Position der Tablette/Kapsel nach 30, 60, 90, 120, 180 und 300 Sekunden bestimmt.

Ergebnisse:

  • trocken - keine der Tabletten hat den Magen nach 30 oder 60 Sekunden erreicht, nur 6% waren nach 90 Sekunden im Magen, 13% nach 120 Sekunden. Nach 5 Minuten waren nur 36% der Tabletten im Magen angelangt.
  • nass - nach 30 Sekunden waren bereits 90% der Tabletten im Magen, nach 120 Sekunden alle.

Für Kapseln ist der Unterschied noch deutlicher ausgeprägt: von den trocken geschluckten Kapseln waren nach 5 Minuten nur 16% im Magen; bei Gabe der 6 ml Wasser waren dagegen 100% der Kapseln schon nach 60 Sekunden im Magen.

Soweit die Studie, nun zu den praktischen Aspekten. Der Gedanke einer Katze zuerst eine Tablette einzugeben und dann auch noch mit der Spritze Wasser einzuflößen ist nicht gerade berauschend. Alternativ kann man zunächst versuchen die Katze von allein zum Trinken oder Fressen zu animieren indem man was Leckeres (Thunfisch-Saft, Hühnerbrühe, Lieblings-NaFu) anbietet. Möglichst vor der Tabletteneingabe alles bereit stellen, auch die Spritze, falls sie doch nötig sein sollte.

Weitere Möglichkeiten die Gefahren der trockenen Tabletteneingabe zu umgehen sind Wirkstoffe, die gemischt mit einer wohlschmeckenden Flüssigkeit angeboten werden oder solche, die über die Haut aufgenommen werden.

In Amerika gibt es Apotheken die Medikamente mit speziellen Geschmacksstoffen (z.B. starkschmeckendem "dreifach Fisch" oder milderem "Huenchen") verbinden und in einer fluessigen Form anbieten die sich einfacher Verabreichen laesst. Es gibt aber auch leider manche Wirkstoffe die so bitter schmecken, dass diese Eigenschaft auch nicht durch den Fisch-Geschmack versteckt werden kann, aber bei vielen Wirkstoffen scheint diese Methode doch funktionieren zu koennen. Es gibt auch manche Medikmente (z.B. das Schilddruesen-Medikament Methimazole) die sich gut ueber eine perkutane Zufuhr bzw. ueber die Haut verabreichen lassen.

Besonders bei Tieren die taeglich ueber lange Zeitraeume lebensnotwendige Medikamente brauchen und die unter Tabletten-Verabreichung leiden, waere diese Methoden vielleicht Alternativen. Natuerlich sind diese speziellen Formen von Medikamenten teuerer und moeglicherweise nicht in Deutschland erhaeltlich.

Autorinnen: Sandra mit Charlie, Kirsten mit Tilly
Datum: Februar 2006