Nierenschwellenwert

Zucker im Urin läßt sich auch bei einer vorhandenen Diabeteserkrankung erst dann nachweisen, wenn bereits der sogenannte Nierenschwellenwert ("renal threshold" auf Englisch) für den Blutzucker überschritten worden ist, so dass der Körper beginnt, den überschüssigen Zucker über die Niere auszuscheiden.

Das Ausscheiden von Glucose über die Nieren erfordert viel zusätzliche Flüssigkeit und ist deswegen (und aus weiteren Gründen) ein sehr stressiger Prozeß für den Organismus der Katze.

Wo liegt der Nierenschwellenwert einer Katze? Hierzu gibt es mehrere Antworten:

  • Bei gesunden Katzen soll der Nierenschwellenwert bei 16 mmol/l (= 288 mg/dl ) liegen. Bei diabetischen Katzen ist er niedriger und liegt bei 12 mmol/l (= 216 mg/dl ) laut "Current understanding of feline diabetes: Part 1, Pathogenesis", J Rand, Journal of Feline Medicine and Surgery 1999. Aber die Infos kommen von einer älteren Studie von Kruth, S. A. & Cowgill, L. D. (1982) Renal glucose transport in the cat. Proceedings of the American College of Veterinary Internal Medicine Forum, p. 78 (abs.).
  • Dr. Thomas Schermerhorn in einem Vortrag bei der WSAVA 2005 über Ketoazidose gibt >220 als den Nierenschwellenwert an.
  • Dr. RW Nelson gibt 200-320 an, obwohl ich dies nicht im Original nachlesen konnte. In "Diabetes mellitus", Ettinger SJ, Feldman EC, eds. Textbook of Veterinary Internal Medicine. Philadelphia: WB Saunders Co, 2000; 1438-1460.
  • Das Merck Veterinary Manual gibt ~240 an (und hier wird nicht direkt zwischen gesunden und diabetischen Tieren unterschieden).
  • Meine Tierärztin in Kanada meint 200-220 und hat mir empfohlen zu versuchen, dass Tilly so viel Zeit wie möglich unter 200 verbringen sollte.
Ganz feste Regeln, wie bei fast allem was mit Katzendiabetes zu tun hat, gibt es nicht. Woher der Unterschied zwischen gesunden und diabetischen Katzen herkommt weiss ich auch nicht. Ob die durchschnittliche neudiagnostizierte diabetische Katze einen höheren Nierenschwellenwert hat als die durchschnittlich länger erkrankte Katze, wäre auch eine interessante Frage zu der ich noch keine Antwort gefunden habe.

Aber viele aus diesem Forum haben schon erwähnt, dass sie bemerkten, dass sich ihre Katzen besser fühlen/schneller erholen je mehr Zeit sie unter 200 verbringen.

Autorin: Kirsten mit Tilly
Datum: November 2005, überarbeitet Mai 2006